Heller oder dunkler Umschlag?
Ein Sprichwort besagt, dass man ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen sollte. Was können wir noch dazu sagen… Eigentlich nichts, außer dass wir dem theoretisch zustimmen, obwohl wir in der Praxis natürlich dafür sind, dass sich die Umschläge optisch einfach wunderbar präsentieren. Und zwar nicht nur zum Zeitpunkt des Buchkaufs, sondern auch beim Lesen. Welcher Umschlag macht sich bei einer intensiven Nutzung besser – ein heller oder ein dunkler? Die Antwort liegt klar auf der Hand: es kommt eben darauf an…
Dunkle Umschläge
Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass Mängel und Schmutz nicht so ins Auge fallen. Die Sache ist aber viel komplizierter, als man vielleicht denken könnte. Von der Oberflächenstruktur und dem Finish hängt es nämlich ab, wie unser dunkler Umschlag aussehen wird. Die beliebteste Kaschierung von Umschlägen ist die Softtouch-Folie, denn sie ist haptisch sehr angenehm und man nimmt ein Buch mit einem auf diese Weise bearbeiteten Umschlag sehr gerne in die Hand. Leider sind auf einer solchen Oberfläche sämtliche Fingerspuren sichtbar. Zum Glück lässt sich der Umschlag mit einem feuchten Tuch reinigen und die Flecken verschwinden spurlos (d.h. bis zum nächsten Mal, wenn das Buch mit verschwitzten oder nassen Fingern angefasst wird).
Außer der Softtouch-Folie sind aber auch noch andere Kaschierungen möglich. Bei dunklen Umschlägen ist auch eine matte Folie eine gute Idee. Leider werden bei diesem Oberflächenfinish alle Risse hervorgehoben. Auf hellen Umschlägen sind sie fast unsichtbar, bei dunklen ganz im Gegenteil. Man könnte davon ausgehen, dass es ausreicht, wenn man vorsichtig mit dem Buch umgeht, und es entstehen mit Sicherheit keine Risse. Leider stimmt das aber nicht. Manchmal wird der Umschlag leicht beschädigt, indem das Buch sachte über eine glatte Oberfläche geschoben wird. Wenn wir unbedingt ein mattes Finish haben wollen, ist bei dunklen Umschlägen eine Anti-Scratch-Folie eine gute Lösung. Diese Kaschierung schützt den Buchdeckel natürlich nicht 100% vor Rissen, aber reduziert sie wesentlich.
Gibt es noch andere Buchdecken? An dieser Stelle wären da noch stoffähnliche Materialien. Es kommt schon vor, dass man sich auf solchen Einbänden ansammelnden Staub ziemlich gut wahrnimmt, obwohl das eigentlich davon abhängt, wie das Buch aufbewahrt wird. Wenn man das Buch mehrere Monate lang in horizontaler und nicht vertikaler Lage auf dem Regal platziert, dann muss man damit rechnen, dass es mit Staub bedeckt wird. Bei Stoffeinbänden reicht es leider nicht aus, den Staub wegzupusten oder ihn mit der Hand wegzuwischen. Den Staub wird man aber einfach mit einer Bürste mit weichen Borsten los.
Helle Umschläge
Der größte Feind von hellen Umschlägen ist Schmutz. Kaschierungen sorgen hierbei für einen entsprechenden Schutz. Wenn der Umschlag verschmutz ist, kann man ihn problemlos mit einem feuchten Lappen reinigen. Das größte Problem bilden nicht kaschierte Papierumschläge. Offensichtlich ist, dass das Reinigen solcher Buchdeckel mit einem feuchten Tuch keine gute Idee ist. Auf diese Weise macht man alles noch viel schlimmer. Wenn uns der helle, nicht kaschierte Umschlag aus Papier wirklich am Herzen liegt, sollte man sich mit dem Gedanken an einen Schutzumschlag anfreunden. Wenn wir uns für einen Papiereinband mit einer stoffähnlichen Struktur entscheiden, dann sind Verschmutzungen schneller auf einem hellen als auf einem dunklen Umschlag sichtbar. Flecken kann man von solch einer Oberfläche praktisch gar nicht entfernen. Man kann sie zwar mit einer Bürste für Nubukleder reinigen, aber letztendlich hängt es von der Fleckenart ab, ob sie sich entfernen lassen oder nicht. Ganz wichtig: bei der Reinigung sollte man behutsam vorgehen, insbesondere dann, wenn der Umschlag mit einer Heißfolienprägung versehen ist.
Der beste Weg zu einem immer schön aussehenden Umschlag
Vorbeugen ist besser als heilen. Ganz klar. Deshalb ist es viel besser, bereits bei der Planung solche Entscheidungen zu treffen, die einem helfen, diesen Problemen vorzubeugen, anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie man den Umschlag wieder auf Vordermann bringt. Die Person, die den Umschlag entwirft, sollte sich die Frage stellen, in welchen Situationen der Leser am häufigsten zu diesem Buch greift. Wenn wir einen Planner für Keramikdesigner mit Leerseiten für Zeichnungen entwerfen, ist ein weißer Leinenumschlag ganz bestimmt eine sehr schlechte Idee. Er sieht zwar sehr schön aus, aber praktisch ist er ganz und gar nicht. Sollte jemand, der gerade etwas mit Ton gestaltet, schnell zu seinen Skizzen und Notizen greifen, wird er schnell vor die Entscheidung gestellt: gelungene Arbeit oder verschmutzter Planner. Ein weiterer Aspekt, über den man sich Gedanken machen sollte, ist das Öffnungsverhalten – schließlich ist es besser, wenn man den Planner nicht unbedingt in beiden Händen halten muss, damit er sich nicht von allein schließt. Die Aufgabe des Entwerfers besteht darin, solche Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen. Das größte Augenmerk gilt der Funktionalität. Einen originellen, nicht banalen Cover kann man auf verschiedene Weisen gestalten – hier heißt es: funktionell kann auch optisch sehr ansprechend sein :)