Digital- oder Offsetdruck?
Was ist besser: Digital- oder Offsetdruck? Auf eine so gestellte Frage gibt es nur eine Antwort (die fragende Person überhaupt nicht zufriedenstellt) - das kommt drauf an. Und worauf genau? Auf die Auflage, die uns zur Verfügung stehende Zeit, das Format, unsere finanziellen Möglichkeiten und noch einige anderen Faktoren. Es kann sich herausstellen, dass eine Lösung die Nummer 1 für Frau Müller ist, Herrn Meier aber zum Verzweifeln bringt.
Bevor wir uns aber in die Welt der Drucktechniken begeben, muss man eins klarstellen - den Begriff des Digital- und Offsetdruck erläutern wir aus der Perspektive des Buchdrucks und zwar deshalb, weil wir hier zu Hause sind.
Offsetdruck
Der Offsetdruck ist derzeit das beliebteste Druckverfahren. Es erfordert entsprechende Geldmittel, aber die getragenen Kosten machen sich bei einer großen Auflage bezahlt. Bevor man sich für diese Drucktechnik entscheidet, sollte man eine etwas längere Lieferfrist in Kauf nehmen. Aufgrund einer komplizierten Technologie dauert die Vorbereitung der Vorlagen länger als beim Digitaldruck.
Das Offsetdruckverfahren kann man mit Stempeln vergleichen – hier setzt man aber statt Stempeln Druckformen ein, dh. Aluminiummatrizen, die im CTP-Verfahren hergestellt werden. Für längere Lieferzeiten sorgt die Vorbereitung eben dieser Matrizen. Sie werden auf sog. Druckzylindern angebracht. Das Matrizenbild wird aber nicht direkt aufs Papier übertragen, sondern zuerst auf eine Gummiwalze abgebildet und erst über diese Walze aufs Papier gebracht.
Man darf natürlich nicht vergessen, dass wir hier von dem CMYK-Farbraum sprechen – jede der vier Grundfarben (dh. Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) erfordert eine separate Druckform. Um einen mit dem gesamt Farbmodell bedruckten Bogen zu erzielen, wird das in vier Formen entstandene Bild mit Hilfe einer Gummiwalze aufs Papier übertragen.
Eine gute Druckqualität ist das Hauptmerkmal dieser Drucktechnik und der Grund, warum dieses Verfahren so viele Anhänger hat. Ein weiterer Vorteil des Offsetdrucks ist die Möglichkeit, Farben des Pantone-Farbmodells zu drucken. Auf diese Weise kann man Druckunterlagen mit Metall- oder Neonfarben bereichern. Die fünfte Farbe erfordert natürlich eine weitere Matrize.
Digitaldruck
Das wesentliche Merkmal und gleichzeitig auch der wichtigste Vorteil des Digitaldrucks ist die Tatsache, dass man hier keine vorbereiteten Druckformen braucht. Im PC gespeicherte Daten werden direkt an die Druckmaschine übertragen, dh. dass man in diesem Fall sofort mit dem Drucken beginnen kann. Fehlende Matrizen bedeuten kürzere Lieferfristen und keine Kosten, die mit der Ausführung von Formen verbunden sind. Jedes Druckbild wird in einem selbständigen, abgeschlossenen Prozess hergestellt.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, kleine Auflagen zu drucken (es lohnt sich ganz einfach finanziell). An dieser Stelle meinen bestimmt viele, dass man diesem Thema nichts mehr beifügen muss, doch mit einer kleinen Auflage sind weitere Vorteile verbunden, die kein gewinnorientierter Investor in den Wind schlägt. Mit dem Digitaldruck kann man den Produktionsprozess beliebt managen, dh., man kann ihn in kleinere Teile mit einer unterschiedlichen Menge an Exemplaren teilen, die man erst dann druckt, wenn man sie wirklich braucht. Somit kann man sehr schnell auf den Marktbedarf reagieren und Lagerkosten senken. Außerdem werden die Bücher keinen ungünstigen Bedingungen ausgesetzt (Bücher sind nämlich keine Weinflaschen und gehören nicht in den Weinkeller). Mit einer kleinen Auflage kann man auch sehr gut die Marktverhältnisse prüfen – mit ein paar Dutzend Büchern kann man feststellen, ob Leser an unserem Buch Interesse haben und endgültig über die Größe der Auflage bestimmen. Wenn wir bereits wissen, wie viele Buchexemplare wir drucken wollen, steht uns nichts mehr im Wege, um zu schauen, wir das Endprodukt aussehen wird – uns steht nämlich ein Probedruck zur Verfügung, der identisch mit der später zu druckenden Auflage ist. Hiermit können wir den Inhalt auf Fehler prüfen.
Ein weiterer erwähnenswerter Vorteil des Digitaldrucks ist die Personalisierung. Wir wissen bereits, werden die Abzüge in einem geschlossenen und autonomen Prozess hergestellt. Wir können solchen Infos wie Vor- und Nachname, Textfragmente, Barcodes sowie Fotos und Diagramme ändern. Im Offsetdruck haben wir diese Möglichkeit nicht – in diesem Fall bedarf jede Änderung einer weiteren Druckform.
Und wie sieht es mit der Qualität aus?
In dieser Kategorie punktet in der Regel der Offsetdruck. In vielen Veröffentlichungen werden die Vorzüge des Offsetdrucks überhaupt nicht in Frage gestellt, doch in Wahrheit ist die Sache nicht so einfach. Früher konnte die im Offsetverfahren erzielte Druckqualität nicht mit dem Digitaldruck verglichen werden. Mit der Zeit und mit rasender technischer Entwicklung entsteht jedoch Gegenwind und der Digitaldruck wird zum Gewinner. Erwähnenswert ist hier vor allem die UV-Digitaldrucktechnik, die für hervorragende Druckergebnisse sorgt.
An dieser Stelle müssen wir betonen, dass der Trägerstoff Einfluss auf das Endergebnis hat. Der Offsetdruck sieht besser auf beschichtetem Papier aus, weil unbeschichtetes Papier größere Farbmengen aufnehmen, wodurch gedruckte Farben nicht so farbintensiv sind.
Kurz gesagt: die Qual der Wahl
Wie schon in der Einleitung gesagt: alles hängt von unserem Druckauftrag ab. Bei größeren Auflagen lohnt sich der Offsetdruck, bei dem man aber mit längeren Lieferfristen rechnen muss. Wenn wir unter Zeitdruck stehen und keine Tausend Exemplare drucken wollen, ist der Digitaldruck die bessere Wahl. Falls Du immer noch Zweifel hast und nicht weißt, wofür Du Dich entscheiden sollst und die im Internet gefundene Infos für Verwirrung sorgen – keine Bange, es gibt niemanden, der sich auf jedem Gebiet auskennen würde. Am besten wäre es, sich von einem Mitarbeiter einer Druckerei beraten zu lassen. Mit einer fachmännischen Unterstützung von Fachleuten wirst Du bestimmt die richtige Entscheidung treffen.