Bindungsarten – das Softcover
Im vorigen Teil des Leitfadens haben wir uns mit dem Hardcover beschäftigt. Jetzt ist das Softcover dran. Um uns nicht zu wiederholen und erneut zu erklären, was eine Bindung ist, laden wir Sie herzlichst ein, sich mit Teil I des Leitfadens vertraut zu machen, und wir kommen jetzt zu den Einzelheiten über das Softcover.
Das Softcover – das Einzige mit Klappen
Das Softcover ist hinsichtlich seines Aufbaus wesentlich einfacher als das Hardcover. Es handelt sich um einen einfachen bedruckten Pappebogen, dessen Funktion darin besteht, den Innenteil des Buches zu schützen. Der Innenteil ist am Buchrücken direkt mit dem Umschlag verleimt. Es liegt auf der Hand, dass es bei einem Softcover kein Vorsatzpapier gibt. Ein Softcover kann sich aber durch eine Eigenschaft hervorheben, die beim Hardcover auch technischen Gründen nicht möglich ist. Die Rede ist von Klappen, die eine zusätzlich Einbandfläche bieten. Man kann sie mit einer Beschreibung des Buches oder Infos über den Autor oder Neuerscheinungen des Verlags versehen. Die Klappen bieten auch zusätzlichen Schutz für das Buch, sollte der Leser dazu neigen, ziemlich roh mit Büchern umzugehen. Die Klappen sorgen auch für entsprechende Stabilität des Umschlags. Das Risiko, dass Eselsohren entstehen oder die Seiten sich abblättern, ist also geringer.
Softcover mit Fadenheftung
Der Name verrät es schon: ein Umschlag aus Pappe mit einem fadengehefteten Innenteil. Diese Bindungsart sorgt für eine schöne Optik mit einem leichten, flexiblen Umschlag und einem robusten Buchblock. Sie eignet sich hervorragend für viel gelesene Publikationen. Schulbücher sind der beste Beweis, dass der als edler angesehene Umschlag (in diesem Fall das Hardcover) nicht immer die beste Wahl ist. Verleger, die Schulbücher mit einem Softcover herstellen, bieten Schülern ein robustes Produkt, das viele Jahre hält. Mehrwert: die Rücken der Schüler werden weniger belastet. Das Softcover mit Fadenheftung bietet sich aber nicht nur für Schulbücher an. Es macht sich auch bei wissenschaftlichen Publikationen, Romanen, Reiseführern und Produktkatalogen gut.
Softcover mit Klebebindung
Bei diesem Einband handelt es sich um einen Umschlag aus Pappe und einem verleimten Innenteil. Aufgrund ihrer Eigenschaften ist diese Bindungsart äußerst beliebt. Sie ist robust, hochwertig, einfach herzustellen und günstig. Das letzte Merkmal macht sie zu einem idealen Einband für die Massenproduktion. Sie eignet sich wunderbar für Romane, Reiseführer, wissenschaftliche Publikationen. Bei einem Softcover kann man sich auch für Klappen entscheiden. Zur Verfügung stehen uns auch diverse Veredelungsmöglichkeiten.
Softcover mit Rückendrahtheftung
Die Rückendrahtheftung klingt etwas geheimnisvoll, dagegen weiß man bei der Klammerheftung sofort, um was es geht. Den Innenteil bilden Papierbögen, die mit Hilfe von Klammern am Buchrücken sowohl mit dem Umschlag wie auch miteinander verbunden sind. Nach dem gleichen Prinzip werden auch Hefte hergestellt. Da das Herstellungsverfahren einfach ist, sind auch die Herstellungskosten niedrig. Somit gehört diese Bindungsart zu den günstigeren Varianten. Im Druckwesen gilt sie aber auch als der am wenigsten robuste Einband.
„Billig, mit mittlerer Bindungsstärke, für kurzfristigen Gebrauch bestimmt“ – da könnte man glatt meinen, dass hier von Mangelware die Rede ist. Dabei stellen diese Merkmale keinen Mangel, sondern Produkteigenschaften dar. Wenn man auf der Suche nach einer leichten, praktischen und günstigen Lösung ist, dann ist dieser Einband die beste Wahl. Das bedeutet nämlich noch lange nicht, dass diese Publikation nach mehrmaligem Durchblättern auseinanderfällt. Beweise dafür finden sich viele. Jeder vor uns hatte mal früher Schulhefte gehabt, die trotz ziemlich roher Behandlung uns ein ganzes Schuljahr lang gedient und auch bei Wiederholungen kurz vor dem Abitur immer noch zu etwas getaugt haben. Die Klammerheftung ist einfach nicht so robust wie andere Bindungsarten. Einbände, die von hoher drucktechnischer Kenntnis zeugen, sind nicht immer für alle Publikationen geeignet.
Stellen wir uns mal vor, dass wir ein Liederbuch für Pilger für unterwegs drucken wollen. In diesem Fall ist ein Hardcover keine gute Idee, weil es relativ schwer ist. Außerdem wäre es schwierig, ein Buch mit so einem Einband z.B. in die Jackentasche zu stecken. Dank den niedrigen Herstellungskosten einer Klammerheftung müssen wir uns keine Sorgen darum machen, dass jemand sein Exemplar unterwegs verliert oder es beschädigt (was bestimmt passiert). Falls ein Pilger das Liederbuch in einer Hand halten will, ist es kein Problem, wenn der Buchrücken mal bricht. Bei dieser Art von Gebrauch ist ein Softcover mit Rückendrahtheftung einfach unschlagbar und ist anderen Einbänden (die für edler gehalten werden) haushoch überlegen.
Sind das bereits alle Bindungsarten, die auf dem Markt erhältlich sind? Bei Weitem nicht. Es gibt mehr Einbände, als in der Philosophie geträumt wird. Für Buchbinder sind sie aber das täglich Brot. Damit beschäftigen wir uns dann im III. Teil des Leitfadens. Falls Sie konkrete Angaben brauchen, finden Sie im Reiter “Unsere Leistungen” alle erforderlichen Infos. Sie können sich auch jederzeit mit unserem Kundenbetreuer in Kontakt setzen, der gerne all Ihre Fragen beantwortet.