CMYK. Gazn einfach
In unserem vorletzten Beitrag war die Rede vom Vorsatzpapier. Den vorliegenden Artikel kann man getrost als seine Fortsetzung ansehen. Im Zusammenhang mit dem Vorsatzpapier stießen wir auf ein interessantes Thema und zwar die Farbigkeit von Druckerzeugnissen. Um zu erfahren, was die Formulierung „Druck 4+4“ oder „1+0“ (manchmal wird auch die Schreibweise 4/4, 1/0 angewandt) bedeutet, muss keine Geheimschrift entziffert werden.
Was bedeutet CMYK?
Wie wir bereits wissen, werden beim Drucken die CMYK-Farben verwendet. Simpler ausgedrückt bedeutet es, dass jede gedruckte Farbe aus entsprechend konfigurierten Grundfarben besteht. Das sind: C – Cyan, M – Magenta, Y – Yellow, K – Key Colour bzw. Black.
Klar ist auch die Tatsache, dass jeder Papierbogen zwei Seiten hat, die man bedrucken kann.
Dies sind erforderliche Infos, um der Bedeutung der geheimnisvollen Bezeichnungen auf die Spur zu kommen.
Ziffern (nicht höher als 4), die durch ein Pluszeichen (bzw. einen Schrägstrich) getrennt sind, beziehen sich auf die Farbigkeit von im CMYK-Farbraum erstellten Druckerzeugnissen. Die erste Ziffer bezieht sich auf die Vorder- und die zweite auf die Rückseite des Papierbogens.
Beispiel:
4+0 – diese Bezeichnung bedeutet, dass eine Seite des Papierbogens mit allen (dh. vier) Grundfarben, die den CMYK-Farbraum bilden, bedruckt wird.
1+0 – hier wird eine Seite mit nur einer Grundfarbe bedruckt, z.B. mit K (schwarz) oder M (magenta).
0+0 – das ist leicht zu erraten: in diesem Fall wird weder die Vorder- noch die Rückseite bedruckt. In Bezug auf den vorherigen Beitrag möchten wir noch hinzufügen, dass Kunden diese Bezeichnungen in ihren Kostenvoranschlägen finden, wenn sie sich für ein weißes bzw. massegefärbtes Vorsatzpapier entschieden haben.
Jetzt, wo wir die Bedeutung dieser Bezeichnungen kennen, spricht nichts dagegen, diese auch anzuwenden. In einer Anfrage sollte man auch Angaben zur Farbigkeit machen – in diesem Fall zum gewünschten Vorsatzpapier. Dadurch erhalten die Mitarbeiter unserer Druckerei einen weiteren, wichtigen Kennwert. Auf diese Weise teilst Du uns Deine Erwartungen hinsichtlich des Vorsatzpapiers mit und ersparst Dir (und auch der Druckerei ;-)) mehrere E-Mails. Gut gebrieft ist halb gewonnen.
Lieber Leser, liebe Leserin,
Du hast jetzt mehr oder weniger eine gewisse Ahnung vom Vorsatzpapier. Deshalb haben wir jetzt ein Rätsel für Dich: ist die Bezeichnung „4+4“ im Zusammenhang mit dem Vorsatzpapier möglich?
Gleich wird bestimmt jemand wissen wollen, was es für einen Sinn ergibt, beide Seiten zu bedrucken, wenn eine von ihnen mit Klebstoff versehen und anschließend an die Rückseite eines Umschlags geklebt wird. Bevor Du jetzt aber mit aller Entschiedenheit „Nein“ dazu sagst, bitten wir Dich, ein beliebiges Buch mit einem Hardcover in die Hand zu nehmen und nochmals das Vorsatzpapier anzuschauen.
Wenn man das Vorsatzpapier als ein Doppelblatt mit vier Seiten ansieht, bemerkt man schnell, dass man die vierte Seite gestalten kann – mit dem Buchblock ist ja nur ein kleiner Teil des Papierbogens zusammengeklebt. Solche Druckerzeugnisse – mit einem beidseitig bedruckten Vorsatzpapier – kommen auch vor, obwohl viel seltener. Dabei sollte man aber beachten, dass es zwar beim Zusammenkleben von zwei Seiten Papier bzw. Papier und Druckkarton keine Probleme gibt, beim Verbinden von Papier mit einer mit Druckfarben bedruckten Fläche aber schon. Klebstoffe wirken beim bedruckten Papier nicht wie gewünscht. Dh. dass man eine Grafik nicht auf der ganzen 4. Seite des Doppelblatts platzieren kann, weil der Verbund zwischen Vorsatzpapier und Buchblock nicht hochwertig ist. Deshalb ist auf der 4. Seite des Doppelblattes sauté an der Stelle, an der das Vorsatzpapier mit dem Buchblock verbunden wird, ein 5 mm Rand vorzusehen. Sollte die Person, welche die Druckdaten vorbereitet hatte, dies vergessen haben, ist es halb so schlimm. In unseren Druckverfahren werden diese Ränder automatisch hinzugefügt.
Wir hoffen, dass es uns mit unseren Erläuterungen gelungen ist, das Rätsel um diese geheimnisvollen Bezeichnungen zu lüften. Zum Schluss noch eine gute Nachricht: diese Bezeichnungen sind universell und werden nicht nur in unserer Druckerei oder im Zusammenhang mit dem Vorsatzpapier angewandt. Beim Bestellen von jeglichen Druckerzeugnissen wirst Du Dir über die Bezeichnung der Farbigkeit von Druckwerken kein Kopfzerbrechen mehr machen müssen.