Formate von Grafikdateien
Oft geben Kunden die Erstellung eines Entwurfs Grafikern in Auftrag, doch ohne zu wissen, in was für einem Format die Dateien gespeichert werden sollen. Das hängt davon ab, was für Dateien von der Druckerei als druckfähig angenommen und was für Druckverfahren angewandt werden.
Raster-Dateien
Diese Gliederung wird in Grafikprogrammen vorgenommen. Rastergrafiken werden mit Hilfe solcher Programme wie Photoshop, PaintShop Pro und Gimp und Vektorgrafiken mit Hilfe von Illustrator, Inkscape und CorelDraw erstellt.
Rastergrafik wird vor allem bei Bildern und rasterbasierten Grafikentwürfen eingesetzt. Typisch für Rastergrafiken ist die Abbildung von Bildern auf einem rechteckigen Raster, das aus Pixeln mit vorher bestimmten Parametern besteht. Jede Änderung der Rastergröße hat eine Änderung der Bildqualität zur Folge (in der Regel eine Qualitätsminderung). Durch das Verkleinern werden die Pixel im Raster „zusammengeschoben“ – im Gegensatz zum Vergrößern: in diesem Fall werden sie „auseinandergezogen“.
Rastergrafiken werden vor allem bei Webportalen und Internetseiten verwendet. Sie werden meistens in folgenden Formaten gespeichert: JPG, PNG, GIF, TIFF und PSD.
JPG (Joint Photographic Experts Group) ist das wohl beliebteste Format für Raster-Dateien, das auf einer Komprimierungsskala von 1 bis 100 basiert. Es ist zum Speichern von Bildern und mehrfarbigen Grafiken bestimmt. Das JPG-Format ermöglicht, Informationen über Farbräume (CMYK/RGB) zu speichern und kann somit bei Druckdateien verwendet werden.
Das GIF-Format (Graphics Interchange Format) ist zum Speichern von Grafikdateien mit max. 256 Farben bestimmt. Mit diesem Format können statische Dateien und Animationen hinterlegt werden. Die meisten animierten und im Internet verfügbaren Dateien werden im GIF-Format gespeichert.
Das Format PNG 8/24 (Portable Network Graphics) gilt als der Nachfolger von GIF. Es ermöglicht, Dateien auf zwei verschiedene Weisen zu speichern: beim PNG-8 unter Verwendung von 256 Farben und bei PNG-24 von 16 Mio. Farben. Die Version 8 wird dann verwendet, wenn eine geringe Dateigröße von Bedeutung ist, die Version 24 wiederum dann, wenn die Qualität im Vordergrund steht. Bei beiden Formaten können Transparenzbereiche gespeichert werden.
Das Format TIFF (Tagged Image File Format) ermöglicht das Abspeichern von Ebenen, Pfaden und sog. Effekten. Meistens wird dieses Format für Grafikentwürfe in flacher Ausführung verwendet (Billboards, Poster). Auch hier können Informationen über Farbräume gespeichert werden.
Beim PSD-Format (Photoshop Document) handelt es sich um ein Standard-Dateiformat, das im Programm Adobe Photoshop erstellt wird. Mit diesem Format können Dateien mit einer maximalen Größe von 2 GB gespeichert werden.
Vektordateien
Vektorgrafiken basieren auf Kurven und Formen, die über mathematische Funktionen gespeichert werden. Diese Eigenschaft trägt dazu bei, dass sie skalierbar sind, dh.: Vektordateien können ohne Qualitätsverlust beliebig vergrößert bzw. verkleinert werden. Somit sind Vektorgrafiken die beste Lösung beim Entwerfen von Firmenlogos, Vorbereiten von Dateien für die Druckausgabe (Umwandeln von Schriften in Kurven) oder beim Anzeigen von Grafiken über Geräte mit hoher Auflösung. Vektordateien werden meistens in PDF-, SVG-, EPS-, AI- bzw. CDR-Format gespeichert.
PDF (Portable Document Format) ist das gängigste Format zum Verschicken von Texten und Grafiken an Druckereien, obwohl man nicht vergessen sollte, das es sich hier nicht nur um ein vektorbasiertes Format handelt: es kann auch in einer nicht vektorbasierten Ausführung verwendet werden – z.B. bei im Internet veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten, Betriebsordnungen, Lebensläufen usw. Eine im PDF-Format gespeicherte Bitmap bleibt immer noch eine Bitmap. Dieses Format eignet sich zum Verschicken von Dateien in flacher und für zahlreiche Apps bestimmter Ausführung. Dieses Dateiformat kann in vielen Editorprogrammen und Webbrowsern verwendet werden, was äußerst vorteilhaft ist. Viele Druckereien nehmen ausschließlich in PDF-Format gespeicherte Druckdateien an.
Das SVG-Format (Scalable Vector Graphic) ist ebenfalls ziemlich beliebt und wird auf Internetseiten verwendet. Mit diesem Format können Dateien in statischer und animierter Form über JavaScript, CSS und HTML gespeichert werden.
Das EPS-Format (Encapsulated PostScript) ermöglicht das Abspeichern von einzelnen Grafikdateiseiten. Zum Verschicken von offenen Dateien eignet sich dieses Format nur bedingt, obwohl es diese Möglichkeit zulässt.
AI (Adobe Illustrator Artwork) ist das Standardformat bei Adobe Illustrator. Es ermöglicht das Speichern von Vektordateien mit einer Auflösung von bis zu 16383 x 16383 Pixeln.
CDR ist wiederum das Standardformat bei CorelDraw. Die CDR-Vektordateien sind meistens offen, doch können sie nicht in allen Programmen geöffnet werden.
Offene und flache Dateien
Bei offenen Dateien handelt es sich um Elemente, die bearbeitet werden können, dh., dass man sie nach dem Öffnen beliebig ändern kann. Es gilt, dass man als offene Dateien die Elemente ansieht, in denen ein Entwurf erstellt worden ist. Flache Dateien werden Druckereien dagegen in allgemeinen Formaten zur Verfügung gestellt. Dateien, deren Format ihrem Erstellungsprogramm zugeordnet ist, müssen nicht immer offen sein. Es kommt vor, dass ein Kunde um offene Dateien bittet, um sie später bearbeiten zu können. In diesem Fall ist Vorsicht angesagt, damit es nicht zum Verstoß gegen Urheberrechte kommt; im Sinne des Urheberrechtes besteht übrigens keine Pflicht dazu, mit der Übergabe von bearbeitbaren Dateien einverstanden zu sein.
Bevor man die Datei formatiert, sollte man sich darüber informieren, was für Druckverfahren und Druckmaschinen die von uns gewählte Druckerei verwendet. Wenn Zeit ein wichtiger Faktor für uns ist und wir Änderungen im Laufe des Druckverfahrens einführen wollen (z.B. Individualisierung), sollten wir uns für den Digitaldruck entscheiden, vor allem auch dann, wenn unsere Auflage klein bis mittelgroß ist (auch wenn es sich nur um ein Exemplar handelt). Die heutigen Digitaldruckmaschinen ermöglichen eine fast dem Offsetdruck ähnelnde Druckqualität, oft liefern sie auch viel bessere Druckergebnisse.