Druckerei und Umweltschutz
Für viele Leute wäre dieses von einem Unternehmen des Druckereiwesens angesprochene Thema ziemlich riskant. In Anbetracht der Klimakrise sollten wir aber als Verbraucher und Investoren viel bewusster damit umgehen. Sind Papierbücher für die Umwelt so schädlich, wie man häufig versucht, zu beweisen? Im Vorhinein möchten wir aber darauf hinweisen, dass dieses Thema komplex ist. Ganz gleich, von welcher Seite man es angeht, überall trifft man auf miteinander verbundene und voneinander abhängige Aspekte - hier sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht (Nomen est omen). Vielleicht gelingt es uns an dieser Stelle, mit einigen Mythen zu brechen und Papierbüchern ihr schlechtes Image zu nehmen.
Falscher Zeitpunkt, um Bücher zu bedauern, wenn Wälder sterben?
Papier wird aus Holz hergestellt, Holz gewinnt man aus Bäumen, demnach muss ein Baum gefällt werden, damit ein Buch entstehen kann. An dieser Tatsache ist nicht zu ändern, es ist einfach so. Hier beginnen auch die ersten Probleme, den die nächste Annahme lautet „für die Druckindustrie werden Wälder gerodet“. Man erinnere sich an die Filmszene aus dem „Der Tag eines Spinners“, in der der Hauptdarsteller mehrere Extras einer Zeitung wegwirft und sich dabei abholzte Wälder vorstellt und voller Schmerz zugibt: „Bei jedem weggeworfenen Extra blutet mein Herz Harz“. Adaś Miauczyński hätte ein ruhiges Gewissen, wenn er wüsste, dass die Sache mit den Wäldern so nicht ganz richtig ist. Zu allererst sollten wir den Begriff des Nutzwaldes zur Sprache bringen, also eines forstwirtschaftlich und nachhaltig genutzten Waldgebietes, wo Maßnahmen zur Bewaldung, Baumpflege, Holzgewinnung und Erneuerung von Baumbestand vorgenommen werden.
Das Ziel dieser Maßnahmen ist das Gleichgewicht zwischen günstigen wirtschaftlichen Bedingungen und der Erfüllung von Grundsätzen der Waldentwicklung und der biologischen Vielfalt“ (Quelle: https://www.encyklopedialesna.pl/haslo/lasy-gospodarcze/). Im Klartext: wir müssen uns keine Sorgen machen, dass ein für die Umwelt wichtiges Ökosystem bei der nächsten Erstveröffentlichung eines Bestsellers von der Erdoberfläche verschwindet.
Eine andere Frage ist wiederum, was für Bäume zum Abholzen vorgesehen sind. Das Holz, das man in der Papierfabrik verarbeitet, wird aus Baumpflegearbeiten gewonnen. Das bedeutet, dass einige Bäume zum Vorteil des gesamten Baumbestandes abgeholzt werden, z.B. werden junge Bäume gefällt, damit die übrigen weiter wachsen können. Den Hauptbeweis für die Feststellung, dass Bücher keine Gefahr für Wälder darstellen, liefern jedoch Zahlen. In Polen nimmt die Waldfläche kontinuierlich zu – nach dem Zweiten Weltkrieg betrug die Bewaldung 20,8%, im Vorjahr dagegen 29,6%.
In den Jahren 2005 bis 2015 wuchs die Waldfläche in Europa um 44 Tausend Quadratmeter. An dieser Stelle müssen wir aber ehrlich zugeben, dass obwohl die Lage in Europa und den Vereinigten Staaten äußerst optimistisch ist, es nicht überall so rosig aussieht. Das Problem ist eine nicht kontrollierte Abholzung tropischer Wälder – der Mangel an nachhaltiger Forstwirtschaft führt dazu, dass Papier in Asien, Südamerika und Afrika aus Urwaldgebieten stammendem Holz hergestellt wird.
FSC Zertifizierung
Woher wissen wir, dass das von uns verwendete Papier aus planmäßiger Forstwirtschaft stammt? In diesem Fall sollte man nach dem Gütesiegel FSC® fragen, dass für Unternehmen der Holz- und Papierindustrie, Druckereien und Verlage bestimmt ist. Dieses Gütesiegel gewährleistet, dass der Verbraucher ein Produkt erhält, das in jeder Produktionsphase in Übereinstimmung mit Grundsätzen der Nachhaltigkeit verarbeitet worden ist. Wir können sicher gehen, dass das Holz aus legaler Quelle stammt, die Abholzung kein besonderes Schutzgebiet gefährdet, die negative Auswirkung auf die Umwelt sich in Grenzen hält und dass eventuelle Schäden am Ökosystem nach Möglichkeit ausgeglichen werden. Dieses Gütesiegel garantiert auch, dass dieses Produkt unter Berücksichtigung von traditionellen und Menschenrechten hergestellt wird. Mehr Infos findest Du unter https://www.fsc-deutschland.de/de-de. Mit der Erteilung dieses Gütesiegels beschäftigt sich eine unabhängige internationale Nonprofit-Organisation. Auch unsere Druckerei ist nach diesem Gütesiegel zertifiziert.
Sind E-BOOKS ÖKO?
Es hat sich die Meinung durchgesetzt, dass E-Books umweltfreundlicher sind. Um Papier herzustellen, braucht man nicht nur Holz. In Papierfabriken werden Unmengen von Wasser und chemischen Stoffen verbraucht, dagegen sind E-Books keine richtigen Gegenstände, nur eine Sammlung an Daten, die für die Umwelt praktisch keine Bedeutung hat. Das ist nur eine Halbwahrheit, denn ein E-Book ist für den Verbraucher nutzlos bis es von ihm nicht mit Hilfe eines E-Book-Readers liest.
Demnach sollte der eigentliche Wettkampf nicht zwischen einem Buch und einem E-Book, sondern zwischen einem Buch und einem E-Book-Reader ausgetragen werden. Der Sieg einer der Parteien ist nun viel schwieriger zu beurteilen. In der Regel werden elektronische Geräte auf einem anderen Kontinent hergestellt, dh., dass man außer dem mit der Produktion verbundenen Energieverbrauch auch den CO2-Fußabdruck berücksichtigen muss, der durch den notwendigen Transport des Produktes in das Vertriebsland entsteht. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass ein fertiges Buch keine Energie mehr verbraucht. Es muss weder geladen oder instandgesetzt noch muss die Batterie ausgetauscht werden. Ein Buch müssen wir auch nicht durch ein neueres Modell ersetzen.
Die Lebensdauer eines Buches ist mit der eines E-Book-Readers nicht zu vergleichen, weil dieser bereits nach mehreren Jahren nicht mehr genutzt werden kann. Und noch eine Tatsache: Papier ist als Rohstoff nicht nur erneuerbar, sondern auch biologisch abbaubar. Der Reader wird nach seinem Lebenszyklus zum Elektromüll und muss entsprechend entsorgt werden. Aus der Praxis wissen wir aber, dass E-Book-Reader in der Regel auf der Mülldeponie landen, anstatt an einer entsprechenden Sammelstelle abgegeben zu werden. Hier sieht man, dass Lösungen, die als umweltfreundlicher gepriesen werden, nicht immer so öko sind, wie man glaubt.
Und was ist mit Bücher aus Recyclingpapier?
Recyclingpapier? Na klar! Aber nicht unbedingt zum Drucken von Büchern. Bei einer mehrmaligen Verarbeitung von Papierfasern kommt es zum Qualitätsverlust, deshalb eignen sie sich nicht mehr zur Herstellung vom hochwertigen Papier. Dagegen eignen sie sich sehr gut zur Produktion von Verpackungen oder Zeitungspapier. Denken wir auch bitte daran, dass sich Papier nicht endlos wiederverwerten lässt. Für die Herstellung von Recyclingpapier sind auch oft Frischfasern erforderlich.
Wir tun alles Mögliche, um noch umweltfreundlicher zu sein.
Wir nehmen jede Maßnahme vor, die Ökovorteile mit sich bringt – von großen Projekten bis zu kleinen Gesten. Die größte Herausforderung liegt in der Optimierung des Energieverbrauchs. Bei einem dermaßen ausgestatteten Maschinenpark ist das auch kein Wunder.
Erstens: wir investieren stets in moderne Geräte, die weniger Energie als vergleichbare Anlagen derselben Produktklasse verbrauchen. Zweitens: in unserem Betrieb wird durch die Druckmaschinenabwärme (u.a. bei der Maschine Müller Martini Diamant 35 MC, Luftkompressoren) Energie zurückgewonnen. In unseren Herstellungsverfahren werden umweltfreundliche Betriebsmittel verwendet – z.B. Druckfarben und Toner. Wir setzten zertifizierte Rohstoffe ein, die eine nachhaltige Forstwirtschaft gewährleisten. Wie bereits erwähnt, sind wir nach FCS zertifiziert.
Und wie sieht die Sache mit Papier aus?
Papierabfälle lassen sich vollständig nicht vermeiden, können aber durch ein planmäßiges Produktionsmanagement weitgehend reduziert werden. Diese Abfälle werden als Altpapier gesammelt und weiterverwertet. Unsere Maßnahmen beziehen sich nicht nur auf die Produktion, denn in unserem Unternehmen bemühen wir uns auch darum, mit dem Naturschutz verbundene Ideen zu verbreiten. Wir reduzieren anfallenden Müll, Abfälle werden getrennt. Das letzte Ökovorhaben, auf das wir richtig stolz sind, ist der Verzicht auf Mineralwasser in Plastikflaschen. In unseren Wasserhähnen haben wir Kohlenfilter installiert und jedem Mitarbeiter eine wiederverwendbare Metalltrinkflasche geschenkt.
Da in unserem Betrieb jetzt Leitungswasser getrunken wird, versteht sich das Problem der Plastikflaschen praktisch als gelöst. Viele Mitarbeiter unserer Druckerei waren am Anfang voller Bedenken über diese Idee. Mit der Zeit änderten sie ihre Einstellung und es scheint, als würden jetzt alle die Vorteile von Leitungswasser schätzen und sich gleichzeitig auch der Ersparnisse bewusst sein, von denen dank dieser Lösung die Natur profitiert.
In unserer Druckerei wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird
Nach dieser Lektüre kann man zu dem Schluss kommen, dass es nicht so schlimm ist. Aber in Sachen Umweltschutz ist noch eine Menge zu tun. Die ersten Schritte wurden zwar schon getan, aber der Weg ist noch lang. Ob er sich lohnt? Nach sicher, und wie! Dieses Ziel ist der Mühe wert. Laut Antoine de Saint-Exupéry haben wir die Erde schließlich nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen – deshalb sollten wir alles Mögliche tun, um sie in bestmöglichen Zustand zu bewahren.