Bindungsarten das Hardcover
Eine der wichtigsten Entscheidungen, die man beim Herausgeben eines Buches trifft, ist die bezüglich der Bindungsart. Denn davon hängt im hohen Maße die endgültige Optik der Publikation ab. Sie hat außerdem Einfluss auf die Kaufentscheidung eines Lesers und später auch auf den Lesekomfort.
Ob wir es nun wollen oder nicht, eine ansprechende Optik des Buches ist genauso wichtig wie sein Inhalt. Wenn der potenzielle Leser der Meinung ist, dass das Buch zu schwer/zu weniger robust/zu unelegant/zu teuer ist, dann wird er es nicht in seine Büchersammlung aufnehmen wollen. Es lohnt sich, seine Leser und ihre Vorlieben zu kennen.
Seien wir mal ehrlich – es handelt sich hier nur um einen Blogbeitrag. Seine Rolle besteht nicht darin, Adepten der Druckkunst noch weiter in ihre Geheimnisse einzuweihen. Sein Ziel ist einfach: wir möchten Leuten, die ein Buch herausgeben und sicher beim Kontakt mit Druckereien auftreten wollen, grundlegendes Wissen vermitteln.
Etwas Theorie
Was ist die Bindung? Oft wird die Bindung mit dem Umschlag gleichgestellt. Dem ist aber nicht so. Die Sache ist komplexer, weil der Umschlag nur ein Bestandteil der Bindung ist. Ein weiteres Element von ausschlaggebender Bedeutung ist der Innenteil, d.h. der Buchblock.
Umschlag + Innenteil = Bindung
Die Namen der in unserer Druckerei hergestellten Bindungen bestehen aus zwei Teilen. Der erste Teil bezieht sich auf den Umschlag, d.h. entweder auf das Soft- oder das Hardcover, und der andere auf die Art, wie die Bögen des Innenteils verbunden sind, d.h. mit Hilfe der Fadenheftung oder der Klebebindung.
Hardcover – nur auf den ersten Blick kompliziert
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns ausschließlich mit dem Hardcover. Ein Hardcover besteht aus einem Überzug, einer vorderen und einer hinteren Buchdecke und der Rückeneinlage. Bei der Rückeneinlage und den beiden Buchdecken handelt es sich um Versteifungsmaterialien, die unsichtbar sind, wenn das Buch fertig hergestellt ist. Es ist aber gut zu wissen, dass es solche Elemente überhaupt gibt. Die Rückeneinlage (das kann man sich leicht denken) dient dem Versteifen des Buchrückens. Die Buchdecken haben Einfluss auf die Stabilität der Überzüge, d.h. der Teile des Umschlags, die mit dem ersten und dem letzten Blatt des Innenteils Kontakt haben. Diese drei Elemente werden mit Hilfe des Überzugs miteinander verbunden. Das klingt vielleicht etwas kompliziert, ist aber sehr einfach, wenn man sich das Schemabild anschaut.
Bei einem Hardcover wird der Innenteil mit Hilfe des Vorsatzpapiers mit dem Umschlag verbunden.
Hierbei handelt es sich um eine Lage mit einem gefalzten Doppelbogen mit einer höheren Grammatur, die an den Innenteil und den Umschlag geklebt ist. Diese Verbindungsart gilt als sehr robust.
In Bezug auf den Innenteil wird er bei einem Hardcover entweder mit einer Fadenheftung oder einer Klebebindung versehen. Ein fadengehefteter Buchblock ist mehrlagig. Das bedeutet, dass er aus mehreren oder vielen Lagen, d.h. ineinander gelegten, gefalzten Druckbögen, besteht. Die Lagen ähneln einem 16-Blatt-Heft. Sie werden mit Fäden miteinander verbunden. Deshalb spricht man auch von einer „fadengehefteten“ Bindung.
Bei einer Klebebindung werden die Druckbögen des Innenteils miteinander verleimt (wie der Name schon sagt) und nicht mit einem Faden zusammengeheftet. Da kein Faden verwendet wird, macht es auch keinen Sinn, den Buchblock aus Lagen zu bilden. Wenn man die Lagen verleimen würde, würde der Klebstoff nur die außen liegenden Druckbögen miteinander verbinden, der Rest davon würde aus dem Buchblock herausfallen. Bei der Klebebindung gibt es demnach keine Lagen, sondern nur ein Satz Blätter, die am Buchrücken miteinander verleimt sind. Die Sache ist natürlich nicht so einfach: bevor der Klebstoff aufgetragen wird, muss der Buchrücken entsprechend vorbereitet werden. Lassen wir die technischen Einzelheiten aber den Buchbindern.
(Keine Sorge, Sie brauchen keine Spickzettel. Während des Gesprächs mit dem Kundenbetreuer wird niemand Sie danach fragen :)). Falls Sie Zweifel haben, worauf sich die einzelnen Begriffe beziehen, können Sie jederzeit einen Blick in unser Glossar werfen.
Unsere Druckerei bietet grundsätzlich 10 verschiedene Bindungsarten an. Diesen Beitrag widmen wir zwei davon.
Hardcover – mit Fadenheftung
Der Rolls-Royce unter den Bindungsarten. Robust, stilvoll – eignet sich perfekt für anspruchsvolle Publikationen. Sie ist zwar etwas teurer als andere Bindungsarten, aber sie ist es wert – schließlich ist sie ein Rolls-Royce. Sie zeichnet sich durch eine hohe Festigkeit und Robustheit aus. Ein Buch mit so einem Einband wird uns lange Jahre seine Dienste tun.
Ästhetische Anforderungen, die an ein Hardcover mit Fadenheftung gestellt werden, sind weit höher als es bei anderen Bindungsarten der Fall ist. In Bezug auf den Umschlag muss man sich hier nicht auf die klassische, d.h. bedruckte, Variante beschränken. In diesem Fall kann man sich auch für einen Überzug entscheiden. Und hier stehen uns unendliche Möglichkeiten offen: Überzugsmaterialen mit einzigartiger Struktur, die Leinen oder Papier imitieren, sind nur eins vieler Beispiele. Alles hängt von unseren Vorlieben und unserer Vorstellungskraft ab. Um das Ergebnis noch aufzupeppen, stehen uns viele Veredelungsverfahren zur Verfügung. Das Ergebnis kann atemberaubend sein.
Hardcover mit Klebebindung
Genauso vornehm wie ein Hardcover mit Fadenheftung. Ein Hardcover mit Klebebindung besticht vor allem durch sein Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine im Vergleich zum Hardcover mit Fadenheftung etwas kostengünstigere Variante. Doch die Tatsache, dass der Buchblock geleimt ist, ist nicht ohne Belang. Dieses Buch kann man nicht „flach“ aufschlagen. Wenn uns der finanzielle Aspekt wichtiger als das Öffnungsverhalten des Buches ist, ist diese Bindungsart die beste Wahl. Oft wird diese Option von Verlegern belletristischer Romane oder wissenschaftlicher Publikationen gewählt.
Bei der Gestaltung des Umschlags kann man hier – ähnlich wie beim Hardcover mit Klebebindung – Überzüge und Veredelungen verwenden. Wie man sieht, haben diese zwei Bindungsarten mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Wie lassen sie sich voneinander unterscheiden? Man braucht nur auf die obere oder untere Seite des Buchblocks zu schauen. Wenn am Buchrücken Lagen sichtbar sind, dann handelt es sich um ein Hardcover mit Fadenheftung. Wenn man diese Lagen nicht erkennen kann und die Seite des Buchblocks glatt ist, dann haben wir es mit einem Hardcover mit Klebebindung zu tun.
Es gibt deutlich mehr Bindungsarten als die zwei hier erwähnten. Lesen Sie den nächsten Beitrag dieser Serie, der schon bald verfügbar ist. Für ausführliche Infos über die von uns angebotenen Bindungsarten schauen Sie bitte auf unserer Homepage unter dem Reiter “Unsere Leistungen” nach oder kontaktieren Sie unsere Kundenbetreuer.