Die wahl der Papiersorte – ein paar Tipps
Wenn das Buch druckreif ist, muss man noch eine Sache klären: die Wahl der Papiersorte. Ehrlich gesagt, so einfach, wie es klingt, ist es nicht.
Es klingt vielleicht etwas komisch, aber auch die Druckindustrie unterliegt neuen Trends. Früher war Kreidepapier der letzte Schrei der Mode. Dabei handelt es sich um Papier, das mit einer dünnen Schicht aus Mineralpigmenten und Leim versehen ist. Eine solche Papieroberfläche ist dann glatt und glänzend. Heute sind Kreidepapiere nicht mehr in. Jetzt sind vor allem Offsetpapiere mit einer etwas rauen, natürlichen Oberfläche gefragt. Die Glanzoptik wich der feinen Struktur von nicht beschichteten Papiersorten. Abgesehen von herrschenden Trends sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Papiersorte die Vorteile des Druckwerkes am besten zur Geltung bringt. Wie schon Coco Chanel zu pflegen sagte „Mode ist vergänglich. Stil niemals“. Wir wollen doch, dass sich unsere Druckwerke bestmöglich präsentieren.
Fangen wir bei Büchern an
Hier zählt vor allem die Lesbarkeit. Wir wollen, dass der Blick der Leser fließend über die Zeilen schweift. Hier zählen nicht nur die Schriftart, sondern auch der entsprechende Untergrund. Schneeweißes Papier ist nie eine gute Wahl. Zwischen einem sehr hellen, weißen Hintergrund bilden schwarze Buchstaben einen zu starken Kontrast. Beim längeren Lesen werden unsere Augen schnell ermüden. Und was tun, wenn wir wegen Fotos auf weißes Papier bestehen? In dieser Situation ist die Schriftart ausschlaggebend. Es ist besser, auf dünne Schriftarten und solche, die einen großen Kontrast zwischen dicken und dünnen Linien aufweisen, zu verzichten. Leser werden auch bestimmt kein Gefallen an Kreidepapier finden. Eine lichtreflektierende Oberfläche führt zum schnellen Ermüden der Augen. Die beste Wahl ist deshalb nicht beschichtetes Papier mit matter Oberfläche und niedrigem Weißgrad.
Man muss auch noch andere Faktoren berücksichtigen. Die Verfasserin dieses Beitrags erinnert sich noch gut an auf Kreidepapier gedruckte Schulbücher. Schon als Kind fand sie das unzumutbar. Zwar präsentierten sich auf Kreidepapier abgebildete Fotos sehr gut, doch man kann jede kleine Notiz am Buchrand oder jede unterstrichene Passage mit Bleistift nur schwer entfernen. Wenn das Schulbuch vor uns von jemand anderem genutzt worden ist, z.B. älteren Geschwistern, hatte man Schwierigkeiten damit, unter all den Notizen seine eigenen zu finden. Aus diesem Grund raten wir von Kreidepapieren für Notizbücher, Kalender und andere Druckwerke, in denen Leser auch ihre eigenen Notizen machen werden, dringend ab. Und wie sieht es mit cremefarbenen oder gelblichen Papiersorten aus? Sie verbessern die Lesbarkeit zwar nicht, aber wenn wir sie als künstlerisches Gestaltungsmittel einsetzen wollen, warum nicht? Um sicher zu gehen, sollte man sich in diesem Fall für einen Probedruck entscheiden.
Das Papier sollte auch nicht durchscheinen. Andernfalls sieht der Leser nicht nur die Buchstaben auf der Seite, die er gerade liest, sondern auch auf der Rückseite. Wie sich das auf die Lesbarkeit des Buches auswirkt, braucht man nicht zu betonen…
Fotos und Abbildungen
Ein Untergrund mit hohem Weißgrad ist vor allem bei Fotos und Abbildungen vorteilhaft – er bringt die Farben sehr gut zur Geltung und ist ein optimaler Hintergrund. Wie Sie bereits wissen, wird bei Druckverfahren der Vierfarbdruck – Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz, dh. CMYK, verwendet. Es ist unmöglich, mit einer Kombination dieser Grundfarben eine weiße Farbe zu bekommen. Bei Grafiken ist das reine Weiß nicht das Weiße der Druckfarbe sondern des Trägerstoffs. Stellen wir uns vor, dass Fotos auf cremefarbenes Papier gedruckt werden. Alle weißen Elemente auf dem Foto – Licht und seine Reflexe sowie helle Objekte – nehmen einen cremefarbenen Ton an. Das hat einen negativen Einfluss auf die Wahrnehmung von Grafiken.
Wann kann man Kreidepapier verwenden?
Kreidepapier eignet sich hervorragend für Produktkataloge. Damit kann man die schöne Optik der Produkte unterstreichen, ihnen Prestige verleihen und ihre lebhaften Farben zur Geltung bringen. Kontraste auf Fotos werden auf diese Weise sehr gut betont. Es kommt selten vor, dass wir Werbekataloge lange lesen. Sie dienen eher dazu, auf eine ansprechende Weise Produkte darzustellen und für Leistungen zu werben. Kurz gesagt: ihre Aufgabe besteht darin, dem Kunden das Angebot vorzustellen. Somit müssen Kataloge sehr ansprechend sein und beim Leser entsprechende Reaktionen wecken. Auf Kreidepapier kommen alle feinen Unterschiede zur Geltung, auch die Farben sehen sehr lebhaft aus und sind angenehm anzusehen.
Und wenn Sie sich Ihrer Wahl nicht sicher sind, …
können Sie jederzeit unseren Kundendienst um Rat fragen. Nicht jeder Kunde kennt das Papierangebot der Druckerei auswendig. Unsere Kundenberater zählen dank ihrer jahrelanger Erfahrung zu den Fachleuten auf diesem Gebiet.