Über die Spiralenbindung
Diese Bindungsart wird vor allem mit Kalendern in Verbindung gebracht. Oft sieht man in ihr die hässlichere Schwester von herkömmlichen Bindungsarten. Obwohl sie theoretisch am einfachsten anzufertigen ist, erfreut sie sich eigentlich keiner guten Presse. Wir dagegen sind richtige Fans der Spiralenbindung – zahlreiche und sehr unterschiedliche in Auftrag gegebene Druckleistungen verraten uns, dass wir nicht die einzigen sind, die für die Spiralenbindung schwärmen.
Was ist die Spiralenbindung?
Am einfachsten ausgedrückt handelt es sich um eine Buchbindeart, bei der der Umschlag aus einer Vorder- und einer Rückseite besteht und mit dem Innenteil durch eine Spirale verbunden ist. Die den Innenteil bildenden Papierbögen sind im Gegensatz zur Faden- oder Klebebindung nicht miteinander verbunden.
Die größte Herausforderung beim Entwerfen eines Druckwerkes mit dieser Bindeart besteht darin, Platz für die Perforation vorzusehen. Je dicker das Innenteil, desto größer die Spirale und breiter der für die Perforation erforderliche Rand.
Ein paar Worte zu den Spiralen. Sollte man Spiralen nach Stoffen einteilen, aus denen sie angefertigt sind, unterscheidet man Wire-O-Spiralen aus Metall und aus PVC. Bei der Herstellung von Wire-Out-Spiralen wird Stahldraht verwendet. Wenn uns die Optik von Draht in einer natürlichen Drahtfarbe nicht überzeugt, kann man diesen mit Nylon überziehen. Metallspiralen werden oft auch „Klemmspiralen“ genannt, weil sie in die Perforierlöcher eingeklemmt werden.
Spiralen aus PVC erinnern durch ihre Optik an eine Feder. Diese wird in die Perforierlöcher „eingeschraubt“. Beide Arten zeichnen sich durch eine hohe Festigkeit und Beständigkeit gegen Schäden aus.
Die gute Nachricht ist die, dass die Anordnung unserer Veröffentlichung nicht von Bedeutung ist, dh. die Spirale kann sowohl an der langen wie auch an der kurzen Seite angebracht werden.
„Die Leiden des jungen Werthers“ mit Spiralenbindung. Geht das?
Die Spiralenbindung ist bestimmt nicht die eleganteste Buchbindeart. Als Buchbindeart für Literatur (auch schöne Literatur) eignet sie sich nicht, erstens aus rein ästhetischen Gründen und zweitens, wegen fehlendem Buchrücken, wo man den Buchtitel und den Autor angeben könnte, weil es schier unmöglich wäre, ein so gebundenes Buch auf dem Bücherregal zu finden. Aber nicht alle Bücher sind dazu gedacht, Regale in Bücherhandlungen zu verschönern. Es gibt auch welche, die für besondere Aufgaben bestimmt und bei denen Fragen der Optik belanglos sind. Worauf ist dabei zu achten? Funktionalität. Und hier punktet die Spiralenbindung ohne jeden Zweifel.
Was für Bücher (mit Ausnahme von Literatur) kann man mit Hilfe dieser Bindeart binden?
Bücher, die vor allem einen praktischen Zweck haben, Druckerzeugnisse zum Notieren (Planer, Terminkalender, Notizbücher und Rezeptbücher). Eine gute Idee sind auch Produkte, die für viele Kunden gedacht sind (z.B. Preislisten, Kataloge), und solche, die draußen genutzt werden, z.B. Stadtführer oder Stadtatlas.
Hoch im Kurs liegen derzeit jegliche Planer, die an die Bedürfnisse einer bestimmten Zielgruppe angepasst sind – Fotografen, Lehrer, werdende Mütter usw. Eines großen Interesses erfreuen sich Hochzeitsterminplaner. Verleger und Drucker sind sich bewusst, wie viele Sachen man vor einem solchen wichtigen Vorhaben, der Hochzeit, erledigen muss, und übertreffen sich in ausgeklügelten Ideen und Lösungen. Oft werden Terminplaner angeboten, die anstatt einen Zeitraum von einem Jahr zu umfassen, davon ausgehen, dass die Hochzeitsvorbereitungen drei Jahre in Anspruch nehmen werden.
Die Spiralenbindung hat viele Anhänger unter den Freunden des in der letzten Zeit sehr beliebten Boho-Stils, die keine Scheu haben, diese Bindeart in ihren Gästebüchern oder Fotoalben zu verwenden. Der Anwendungsbereich der Spiralenbindung ist also sehr groß.
Der größte und überzeugendste Vorteil der Spiralenbindung
Ein sehr gutes Öffnungsverhalten – dabei meinen wir einen Öffnungswinkel von 360 Grad. Eine sehr bequeme Lösung, wenn man schnell was notieren muss und keinen Schreibtisch oder Tisch zur Verfügung hat – der Planer kann problemlos auf einer beliebigen Seite aufgeschlagen und der Buchrücken muss nicht gebrochen werden.
Eine weitere Eigenschaft: Robustheit! Um ein zerstörungsfestes Verlagsprodukt anzufertigen, muss man nur zwei Hardcover mit einer PVC-Spirale verbinden. Wenn man sich außerdem noch für ein Veredelungsverfahren mit Glanzfolie zum Kaschieren entscheidet, kann man auf Nummer sicher gehen, dass unser Produkt trotz intensivem Gebrauch jahrelang genutzt werden kann.
Für den Schutz unseres Buches sorgt nicht nur der Hardcover. Wenn man die Robustheit von Softcovern verbessern möchte, kann man das Druckerzeugnis um einen zusätzlichen Umschlag ergänzen, der z.B. aus dem durchsichtigen PP-Stoff EPLAK angefertigt ist. Dieser Stoff ist leicht und elastisch, gleichzeitig schützt er unseren Umschlag vor mechanischen Schäden und z.B. Feuchte.
Ist Spiralenbindung mit Buchrücken möglich? Na sicher!
Personen, die nicht von der Spiralenbindung überzeugt sind, finden bestimmt Gefallen an der verdeckten Spiralenbindung (auch versteckte Bindung genannt). Der Aufbau unterscheidet sich etwas von einer herkömmlichen Spiralenbindung, weil sie optisch eher an einen Softcover erinnert – in diesem Fall ist es ein einzelner Papierbogen mit hoher Grammatur und keine zwei Buchdeckel. Wie wird der Umschlag mit dem Innenteil verbunden? Die Perforation befindet sich auf der dritten (und demnach auch auf der vierten Seite) des Umschlags. Dh. dass wir dadurch einen Buchrücken bekommen. Ist das Buch geschlossen, ist die Spirale nur auf der vierten Seite sichtbar.
So schlimm ist die Spiralenbindung aber wirklich nicht…
Wie man sieht ist der Anwendungsbereich von Spiralenbindung sehr breit. Immer öfter wird sie nicht mehr wie bisher mit minderwertigen Produkten assoziiert, sondern mit Festigkeit, Fortschrittlichkeit und komfortabler Benutzung in Verbindung gebracht. Verbindet man diese Eigenschaft mit einem schönen und durchdachten Entwurf, ist die Zufriedenheit beim Kunden hoch. Und das ist doch das Wichtigste.