Papierrecycling – Schritt für Schritt
Je bewusster wir in Hinsicht Umweltschutz sind, desto mehr beschäftigen wir uns mit der Abfalltrennung. Was passiert mit dem Papier, das in die grüne Mülltonne gelangt? Sein Weg endet dort nicht, eigentlich nimmt er da erst seinen Lauf.
Damit das Papier recycelt werden kann, müssen wir die ersten Schritte dafür einleiten. Unsere Aufgabe besteht darin, Abfälle von Rohstoffen, die erneut verwendet werden, zu trennen und sie in bestimmte Gruppen aufzuteilen.
Was gehört zum Altpapier? Es gibt mehrere allgemeine Regeln, die es zu beachten gilt. Das Papier sollte trocken und sauber sein und keine fettigen Flecken aufweisen. Kartons sollten leer und gefaltet sein. Zum Altpapier gehören nicht: Küchenrollen, Taschentücher, Kassenzettel oder Getränkekartons.
Was passiert mit dem Papier, wenn wir es in die Mülltonne tun?
1. Sortieranlage
Die erste Station im Recyclingverfahren von Papier ist die Sortieranlage. Hier wird das gesammelte Altpapier entsprechend sortiert. Stoffe, die nicht wiederverwertet werden können, werden ausgeschleust. Dazu gehört beispielsweise nasses Papier. Ein häufig wiederholter Irrtum ist, dass nasses Papier in der Sortieranlage aussortiert wird, weil es sich nicht zum Recyceln eignet. Der Grund ist aber ein anderer. Papierfabriken müssen für jedes Kilo Papier bezahlen und feuchtes Papier ist schwerer als trockenes. Der Betrieb bezahlt die Rohstoffe und nicht das Wasser, das aus ihnen verdunstet.
In der Sortieranlage wird das Papier auch nach seiner Qualität sortiert. Anschließend wird es in große Ballen gepresst und in Papierfabriken ausgeliefert.
2. Zerfaserung
In der Papierfabrik wird der Papierstoff dem Zerfaserungsprozess unterzogen. Dabei wird er in kleine Fetzen geschnitten und in einem großen Behälter mit heißem Wasser zu einer Art Brei verarbeitet. Dadurch werden die Zellulosefasern getrennt. Auf dem Boden des Behälters befindet sich ein Rotor, der die Fasern von Störstoffen, die in den vorgelagerten Verfahren nicht abgeschieden worden sind, getrennt, dazu gehören z.B. Klebeband, Heftklammern usw. Der Papierstoff wird unter Zusatz von chemischen Stoffen entfärbt.
3. Mechanische Reinigung
Anschließend wird der Zellulosebrei gereinigt, dabei werden Fremdstoffe, wie Sand oder die bereits erwähnten Heftklammern, beseitigt. Bei diesem Verfahren werden Siebe und Hydrozyklone, sog. Fliehkraftabscheider, eingesetzt. In dieser Phase werden die Fasern nach Länge aufgeteilt und in nachgelagerten Reinigungsanlagen aufbereitet. Wenn der Faserbrei frei von Störstoffen ist, wird er mit Hilfe von Spezialfiltern und Pressen verdichtet.
4. Deinking
Recyceltes Papier findet zahlreiche Anwendungen. Wenn es für repräsentative Zwecke vorgesehen ist, also als Zeitungs- oder Schreibpapier eingesetzt werden soll, muss es dem Deinking-Verfahren unterzogen werden. Sollte es aber nach dem Recyclingverfahren als Geschenkpapier oder Pappe verwendet werden, wird diese Phase übersprungen.
Worin besteht das Deinking-Verfahren? In der Entfernung von Tinte, Druckfarben und Klebstoffen.
In diesem Fall wird die Flotationsmethode angewandt. Bei diesem Prozess werden Fremdstoffe durch Luftblasen aufgewirbelt und mit dem Schaum aus dem Faserbrei abgetragen.
5. Bleichen
Dem Faserbrei werden chemische Zusatzstoffe beigemischt. Dadurch ist das aus diesem Papierstoff hergestellte Papier weiß. Ohne dieses Verfahren wäre das Papier braun.
6. Trocknen und Formen
Der Papierstoff wird getrocknet und in Bögen geformt.
Nach Schätzungen kann Papier bis zu 7-mal wiederverwertet werden. Wie wir gesehen haben, ist das Recyclingverfahren komplex und verbraucht viel Energie. Deshalb sollten wir uns alle Gedanken darüber machen, was man unternehmen kann, um weniger Papier zu verschwenden. Anstatt Papier können wir papierlose Medien wie E-Mails usw. nutzen, Dokumente nur dann ausdrucken, wenn es wirklich notwendig ist und dann auch nur beidseitig, Kartons und Verpackungen mehrfach verwenden. In einem unserer Artikel finden Sie Infos darüber, was man tun muss, damit sein Buch möglichst umweltfreundlich ist, und was wir der Umwelt zuliebe tun. Wir möchten Sie auch unbedingt dazu anregen, Abfälle zu trennen. Schließlich hängt es von uns ab, ob das Papier ein neues Leben bekommt oder auf der Mülldeponie endet.