Ein paar tips zum schönen buch
Das Sprichwort „Beurteile ein Buch niemals nach dem Umschlag“ hat im Druckereiwesen nichts verloren. Für uns ist der Inhalt eines Buches zweitrangig. Wir geben uns die größte Mühe, damit das Buch möglichst ansprechend (und perfekt) aussieht. Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein Buch zu verschönern. Die grundlegendsten und beliebtesten Verfahren haben wir bereits im Blog im Beitrag über Veredelungsverfahren besprochen. Dieses Thema haben wir aber nicht vollends ausgeschöpft, deshalb haben wir noch ein paar Ideen parat, die unsere Druckerei so außergewöhnlich machen.
Originelles vorsatzpapier
Es scheint, als ob das Vorsatzpapier keiner weiteren Erläuterung bedürfe. Es erfüllt vor allem eine strukturierende Funktion, Näheres darüber findet man hier. Wenn man das Vorsatzpapier aber verschönern kann, warum sollte man es lassen?
Dank einem entsprechend ausgewählten Vorsatzpapier, sieht das Buch wie ein durchdachtes Ganzes aus – ein weiterer Beweis, dass wir bereits beim Entwerfen an das gesamte Buch denken und viel Aufmerksamkeit den Details widmen. Ein optisch mit dem Umschlag harmonisierendes Vorsatzpapier ist ein bewährtes Rezept, um den Leser positiv zu überraschen – vom Vorsatzpapier erwartet man schließlich nichts Besonderes, ganz bestimmt nichts Überraschendes.
Wie sollte man also das Vorsatzpapier gestalten, damit es optisch ansprechbar ist? Es gibt unzählige Möglichkeiten, Grenzen setzt uns nur unsere Fantasie.
Man kann sich für ein dezentes Motiv oder ein regelmäßiges Muster entscheiden, problemlos kann man dabei auch auf eine an den Inhalt des Buches anspielende Grafik zurückgreifen.
Wenn einem minimalistische Gestaltungsformen gefallen, sollte man auf eine nicht auffallende Kleinigkeit, z.B. in der Ecke, setzen. Wenn man aber meint, dass ein so gestaltetes Vorsatzpapier etwas zu extravagant ist, kann man auch mehr Farben ins Spiel bringen. An dieser Stelle sollte man das massegefärbte Papier erwähnen, das sich ideal als Vorsatzpapier eignet. Durch die Verwendung dieses Rohstoffes gehen wir sicher, dass die Farbe des Vorsatzpapiers einheitlich und gesättigt ist. Aus unserer Praxis wissen wir bereits, das Bücher mit schwarzem Umschlag und Vorsatzpapier optisch äußerst ansprechbar sind.
Für Schwarz sollte man sich vor allem in bildbandähnlichen Veröffentlichungen entscheiden, wenn man es mit Fotos in dunklen Farben zu tun hat – in diesem Fall sieht ein schneeweißes Vorsatzpapier nach Zufall aus. Massegefärbtes Papier hat auch Nachteile. Zur Auswahl steht uns nämlich ein zwar breites, aber trotzdem beschränktes Farbenspektrum. Wenn man sich das Vorsatzpapier in einer ganz bestimmten Farbe wünscht, ist es besser, wenn man das Papier mit der gewünschten Farbe bedruckt.
Buchblock mit farbschnitt
Der Farbschnitt erfüllt dieselbe Funktion wie andere Veredelungsverfahren, er sorgt für eine schönere Optik des Buches und schützt es gleichzeitig. Jeder Buchliebhaber weiß, wie schwierig sich Bücher entstauben lassen – zwar gibt es dabei kein Problem mit dem Umschlag, doch beim Buchblock sieht die Sache ganz anders aus (deshalb gibt es viele Personen, die ihre Bücher lieber auf das Regal legen und nicht stellen). In zahlreichen älteren Büchersammlungen findet man Bücher, bei denen nur die obere Kante des Buchblocks gefärbt ist. Von auf dieser Art geschützten Kante lassen sich Staub und Schmutz viel einfacher beseitigen. Heutzutage werden Blattkanten des Buchblocks aus rein ästhetischen und nicht praktischen Gründen gefärbt. Dieses Veredelungsverfahren macht immer einen gewaltigen Eindruck. Das eigentliche Färbungsverfahren besteht darin, den Buchblock entsprechend zuzuschneiden und zu schleifen. Anschließend werden die Blattkanten mit Hilfe einer erhitzten Walze mit Folie in entsprechender Farbe überzogen, damit eine glatte Oberfläche entsteht.
Die meisten Personen meinen irrtümlicherweise, dass der Farbschnitt eines Buches dasselbe wie der Gold- bzw. Silberschnitt ist. Die Blattkanten des Buchblocks können natürlich auch mit einem Gold- bzw. einem Silberschnitt versehen werden, aber dieses Veredelungsverfahren ist nicht nur für exklusive Veröffentlichungen vorgesehen. Zur Auswahl stehen Folien in sehr zahlreichen Farben mit unterschiedlichem Finish. Wünscht man sich Blattkanten mit holografischer oder metallischer Folie? Kein Problem. Unsere Druckerei veröffentlichte eine belletristische Veröffentlichung mit Softcoverbindung, deren Blattkanten mit unterschiedlichen Farben gefärbt waren – vom Saftgrün, über Rot, bis Schwarz. Hier gibt es immer einen Wow-Effekt.
Ungewöhnliche umschlagmaterialien für buchbinder
Der grafische Umschlagentwurf bedingt nicht immer die Optik der Veröffentlichung. Bei der großen Auswahl an erhältlichen Umschlagmaterialien kann einem schon schwindelig werden und nur die Einhaltung einer vorab gewählten Richtung kann uns vor der Hülle und Fülle dieser Möglichkeiten retten. An dieser Stelle muss man sich entscheiden: passt zu unserem Umschlag ein leinenähnliches Material? Vielleicht sieht aber ein metallglänzender, rosafarbener Umschlag besser aus? Oder man geht mir dem Trend und wählt einen Stoff aus, der wie ein Krokodilleder-Imitat aussieht.
Uns stehen grenzenlose Möglichkeiten zur Verfügung, wir müssen uns nur entscheiden. Bei der Frage nach fachmännischer Beratung gibt unsere Verkaufsabteilung Auskunft über alle wichtigen Infos und legt Mustermaterialien vor – auch in elektronischer Version. Das ist umso wichtiger, dass nicht aller Materialien auf Lager erhältlich sind.
Je nach gewähltem Umschlagmaterial, kann man sich auch für ein weiteres Veredelungsverfahren entscheiden: z.B. die Heißfolien- oder Trockenprägung. Wenn man aber nur schweren Herzens auf Grafiken verzichten kann, kann man einen Kompromiss schließen und einen zusätzlichen Schutzumschlag wählen. Was der Schutzumschlag ist, kann man hier erfahren.
Verschluss-gummiband und stifthalter
Ganz bestimmt handelt es sich dabei nicht um Kleinigkeiten, die zu jeder Veröffentlichung passen, bei einem belletristischen Werk nützt uns ein Stift herzlich wenig. Dafür freuen sich über diese Lösung ihn Besitzer eines Terminkalenders.
Dank dem Verschluss-Gummiband gehen wir sicher, dass der Inhalt unserer Veröffentlichung unterwegs geschützt ist und Seiten weder zerknittert noch verschmutzt werden (in Damentaschen passieren weit schlimmere Dinge).
Der Stifthalter sorgt dagegen dafür, dass etwas zum Schreiben immer griffbereit ist (jedenfalls kann man hier dieses „Etwas“ fixieren und sich keine Sorgen darüber machen, dass die Tasche oder der Rucksack innen verschmutzt wird). Dank dem Stifthalter hat man auch die Möglichkeit, die Veröffentlichung mit einem Extra auszustatten – ein Stift (z.B. mit dem Firmenlogo) ist immer eine gute Wahl. Das Gummiband ist in mehreren Farben erhältlich und kann somit entsprechend angepasst werden.
Veröffentlichungen auf kohlepapier-imitat
Es klingt sehr spannend und so sieht es auch aus. Eine interessante und originelle Option, um unsere Veröffentlichung noch schöner zu gestalten. Wenn es uns gelingt, kann solch ein „Kohlepapier“ viele Leser begeistern. Dieses Material heißt CURIOUS TRANSLUCENTS CLEAR und seine wichtigste Eigenschaft ist seine Semitransparenz. Die nächste Seite unserer Veröffentlichung ist demnach durch dieses Dekopapier sichtbar – seine milchweißen Konturen runden das Bild etwas ab, wie beim Nebel, aber der Inhalt bleibt weiterhin lesbar.
Das Beschriften dieser Sorte Papier – wenn die nächste Seite ebenfalls mit Text bedruckt ist – ist keine gute Idee (es sei denn, dass wir beim Leser Augenzittern hervorrufen wollen). Ganz anders verhält es sich bei Bildern. Noch interessanter ist es, wenn man einen Teil des Bildes auf dem Premiumpapier und den zweiten Teil auf der nächsten Seite abbildet und zwar so, dass beide Teile übereinander gelegt sich ergänzen. Alles hängt vom Entwurf ab – wenn die Idee entsprechend bearbeitet wird, können sich die Ergebnisse wirklich sehen lassen. Die meisten Personen entscheiden sich, dieses Papier schwarz zu bedrucken, doch andere Farbtöne eignen sich auch dazu. Alles ist eine Frage unseres Vorstellungsvermögens.
Bei einer so großen Auswahl an Möglichkeiten kann man sich schon die Frage stellen: Wie kann man dem Aussehen eines Buches so große Bedeutung beimessen, wenn wir es eigentlich seines Inhaltes wegen kaufen? An dieser Stelle sollten wir uns an unsere ersten Dates und alle Vorstellungsgespräche erinnern: der erste Eindruck ist am wichtigsten. In einer Buchhandlung hat das Buch eigentlich nur ein paar Sekunden, um einen potenziellen Leser zu bezaubern. Ob wir es wollen oder nicht – die Augen kaufen mit. Deshalb sollten wir eine schöne Erscheinungsform für unseren Inhalt wählen und schnell werden wir merken, dass es sich gelohnt hat.