Die Möglichkeiten der kombinierten Bindung
Es gibt nur wenige Bindungsarten, die so viele Möglichkeiten wie die kombinierte Bindung bieten. Mit einem guten Entwurf kann man sich ihre Eigenschaften auf eine gescheite Weise zunutze machen und den Reiz des Druckerzeugnisses entsprechend präsentieren.
Die kombinierte Bindung haben wir bereits in einigen unserer Artikel besprochen, die Sie hier nachlesen können.
Wir wollen uns nicht erneut auf ihre technischen Merkmale konzentrieren, sondern Ihnen die zur Verfügung stehenden Optionen vorstellen, mit denen Sie die Optik Ihres Buches verbessern können.
1. Buchdecken
Bei der kombinierten Bindung handelt es sich um eine ungewöhnliche Art eines Hardcovers. Das gemeinsame Merkmal ist ein ähnlicher Aufbau. Ein klassisches Hardcover hat einen Umschlag, der aus drei einzelnen Bestandteilen besteht: zwei Buchdecken und einer Rückeneinlage. Bei der kombinierten Bindung wird jedes dieser Elemente mit einem eigenen Überzug versehen. Das bedeutet, dass all diese Überzüge sich optisch voneinander unterscheiden können.
Eine typische Standardlösung, die unsere Kunden bevorzugen, ist die Anwendung von unterschiedlichen Überzügen auf den Buchdecken und der Rückeneinlage. Bei der häufigsten Variante besteht der Buchrücken aus Leinen und der Rest aus bedrucktem Papier mit einer hohen Grammatur. Auch beliebt sind Buchdecken aus Papier, z.B. Geltex. Dieser Stoff zeichnet sich durch eine feine Struktur aus, die dem Umschlag eine tiefe Optik verleiht.
Bei der Auswahl von Materialien müssen wir uns nicht auf zwei verschiedene Stoffe beschränken. Grundsätzlich kann für jeden Überzug ein anderes Material eingesetzt werden. Papier und Leinen sind hier nicht die einzigen Möglichkeiten. Zur Auswahl stehen u.a. auch Kunstleder und Kork. Buchdecken aus Papier sind nicht immer glatt – es gibt auch Papiersorten mit Struktur oder gerädelter Oberfläche.
Unserer Fantasie werden aber Grenzen durch technische Verfahren gesetzt. Bevor wir uns also zu sehr auf unsere Vorstellung festlegen, ist es gut, sich von unseren Kundenbetreuern beraten zu lassen, ob die von uns ausgewählten Stoffe miteinander kombiniert werden können. Wir sind immer dabei, unterschiedliche Verfahren und Stoffe auszuprobieren, um unseren Kunden möglichst viele Optionen anbieten zu können.
2. Breite der Überzüge auf den Umschlägen
Bei der kombinierten Bindung sind die Überzüge der Umschläge nicht direkt am Rand des Buchrückens angesetzt. In der Regel beträgt dieser Abstand beim kostengünstigen B5-Format 25 mm. Dadurch wird der Überzug des Buchrückens auf der Vorder- und Rückseite des Umschlags optisch hervorgehoben. Bei diesem Wert handelt es sich um keinen festgelegten Parameter, den man unbedingt einhalten muss. Man kann ihn seinen Bedürfnissen entsprechend anpassen. Der auf dem Buchrücken eingesetzte Stoff kann auch bis zur Hälfte des Umschlags reichen. An dieser Stelle möchten wir Sie aber darauf aufmerksam machen, dass man die Proportionen und die optischen wie auch praktischen Aspekte nicht vergessen sollte. Denn in dem oben beschriebenen Beispiel bleibt nur wenig Platz für den Buchtitel bzw. den Autor. In diesem Fall müssen wir uns dann für ein nicht herkömmliches Cover bzw. eine kleinere Schriftart entscheiden, was aber die Leserlichkeit negativ beeinflussen wird. Ganz anders sieht es aber bei einem größeren Format aus – hier ist auch eine kleine Schriftart gut sichtbar.
3. Schaumstoff
Eine interessante Lösung bei der Gestaltung von Umschlägen ist der Einsatz von mit Schaumstoff beschichteter Pappe. Auf den ersten Blick sieht man keinen großen Unterschied – der Umschlag scheint nur leicht gewölbt zu sein. Ein Detail, das einem ungeübten Auge nicht auffallen wird. Aber sobald wir das Buch in die Hand nehmen, fühlen wir sofort, dass es weicher und „flauschiger“ ist. Diese Lösung eignet sich vor allem für elegante Notiz- und Kinderbücher.
4. Ecken
Ein weiteres Verfahren, mit dem man eine kombinierte Bindung effektvoller gestalten kann, sind Ecken. Damit haben wir aber keine Schutzecken im Sinn (obwohl sie ebenfalls eingesetzt werden können und mit Sicherheit für eine grandiose Optik sorgen werden). Gemeint sind Ecken, die aus demselben Stoff, der für den Buchrücken verwendet worden ist, bestehen. Der Aufbau eines solchen Umschlags sieht dann so aus: einen vollständig z.B. mit Leinen überzogenen Umschlag versehen wir mit Überzügen, deren Ecken abgeschnitten worden sind. Dadurch ist in den Eckbereichen der Stoff, mit dem der Umschlag zuerst beschichtet worden ist, sichtbar.
Dieses Verfahren werden alle Retro-Fans zu schätzen wissen. Deshalb ist es auch bei Verlegern von Nachdrucken, Büchern in Retro-Optik, Tagebüchern, Memoiren oder Geschichtsbüchern beliebt. Das bedeutet aber nicht, dass diese Bindung nur für Bücher, die mit der Vergangenheit in Verbindung gebracht werden, bestimmt ist. Mit dieser Bindungsart kann man je nach eingesetzten Farben und Stoffen einen äußerst modernen Effekt erzielen – insbesondere bei Kalendern und Terminplanern.
5. Veredelungen und zusätzliche Elemente
Bei den Veredelungen hängt alles davon ab, welche Stoffe man für die Buchdecken eingesetzt hat. Zur Auswahl stehen zahlreiche Verfahren wie z.B. Heißfolien- und sonstige Prägungsverfahren, Lackanwendungen und Schnittveredelungen. Ähnlich sieht es mit zusätzlichen Elementen aus – mit Verschluss-Gummibändern, Stifthaltern und oben bereits erwähnten Schutzecken gestalten wir ein Druckerzeugnis, das sich von ähnlichen Publikationen abhebt. Alles hängt von dem Effekt ab, den wir erzielen wollen. Zur Verfügung stehen uns viele Möglichkeiten, mit denen wir unser Buch effektvoller gestalten können.