Die Faktoren für ein gutes Öffnungsverhalten
Im vorigen Beitrag erzählten wir über das Öffnungsverhalten eines Buches und darüber, wie wichtig es ist. Heute erklären wir, von welchen Faktoren diese Eigenschaft abhängt. Und davon gibt es wirklich viele, obwohl man keinen davon als ausschlaggebend ansehen kann. Das Öffnungsverhalten ergibt sich aus mehreren Elementen. Wenn wir mit der Veröffentlichung unseres Buches einen kompetenten Betrieb beauftragen, können wir uns des Ergebnisses sicher sein.
1. Papiersorte für den Innenteil
Fangen wir mit der selbstverständlichsten Sache an und zwar mit dem Druckträger. Hier stehen uns zahlreiche Papierparameter zur Verfügung. Worauf sollten wir dabei achten? Wichtig sind hier folgende Faktoren: Grammatur, Volumen und Faserrichtung. Der Einfachheit halber kann man behaupten, dass je geringer die Grammatur, desto besser das Öffnungsverhalten. Das heißt aber nicht, dass sich ein Buch nur bei geringer Papiergrammatur leicht öffnen lässt. Wenn wir unbedingt ein Papier mit hoher Grammatur wollen, sollten wir eins mit hohem Volumen wählen.
2. Struktur des Umschlags
Tatsache ist, dass sich Bücher mit einer Hardcoverbindung besser öffnen lassen als welche mit einem Softcover. Die Softcoverbindung besteht aus einem Papierbogen, deshalb ist die Wahl der Papiersorte von größter Wichtigkeit. Ähnlich wie beim Innenteil gilt auch hier: je geringer die Grammatur, desto besser das Öffnungsverhalten. Die wichtigste Aufgabe eines Umschlags besteht doch darin, den Buchblock vor Beschädigungen zu schützen. Sollten wir Papier mit einer geringen Grammatur wählen, wird der Umschlag seiner Funktion nicht gerecht. Als goldene Mitte bewähren sich Papier mit einer etwas geringeren Grammatur und ein entsprechend kaschierter Umschlag. Auf diese Weise erhöht sich die Robustheit des Umschlags, ohne das Öffnungsverhalten des Buches zu beeinträchtigen.
3. Bindeverfahren für Innenteil und Umschlag
Je steifer die Bindung, desto schlechter das Öffnungsverhalten. Was gehört aber zu den steifen und was zu den losen Bindungen? Unter steifen Bindungen verstehen wir z.B. Buchnieten oder -schrauben. Bögen dürfen sich an den Bindestellen nicht verschieben lassen. Das Gegenteil davon sind lose Bindungen, z.B. bei der Spiralbindung. In diesem Fall lassen sich Bögen des Buchblocks frei an den Bindestellen verschieben, dh., dass man dieses Druckergebnis ganz flach öffnen kann. Auch hier ist der goldene Mittelweg möglich und zwar dank einer flexiblen Bindung, die viel gängiger als die oben angeführten Beispiele ist. Bei dieser Bindungsart wird der Innenteil mit dem Buchblock zusammengeklebt. Einerseits sorgt der Klebstoff für ein festes Zusammenfügen beider Elemente, andererseits ermöglicht er das erforderliche Spiel.
4. Bindeverfahren für Innenteilbögen
Bei den klassischen Bindungsarten sorgen fadengeheftete Buchblöcke für das beste Öffnungsverhalten. Durch die Fadenheftung lassen sich die Bögen an der Bindestelle, dh. am Buchrücken, verschieben.
5. Buchrücken
Hier ist vor allem seine Form, dh. gerade oder abgerundet, von Bedeutung. In diesem Fall ist ein abgerundeter Buchrücken besser.
6. Verstärkung des Buchrückens
Einerseits wollen wir einen robusten Buchrücken, andererseits gilt, dass je steifer der Buchrücken, desto schlechter das Öffnungsverhalten. Deshalb setzt man für die Verstärkung des Buchrückens elastische Materialien ein. An dieser Stelle sollten wir auch auf den Klebstoff eingehen. Früher setzte man vorwiegend wasserlösliche Dispersionskleber, die im ausgehärteten Zustand hohe, elastische Eigenschaften aufwiesen, ein. Um die Produktionsleistung zu erhöhen, werden Schmelzklebstoffe, sog. Hotmelts, eingesetzt. Sie sind nicht so elastisch wie Dispersionskleber.
7. Breite
In Bezug auf das Öffnungsverhalten ist vor allem die Breite und nicht das Format ausschlaggebend. Je breiter das Buch, desto besser sein Öffnungsverhalten. Nehmen wir als Beispiel ein Druckwerk im A4-Format. Bei einem Buchrücken längs der kurzen Seite ist das Öffnungsverhalten besser als bei einem Rücken längs der längeren Buchseite.
8. Dicke
Dicke Bücher lassen sich einfacher öffnen. Man sollte sich aber in diesem Zusammenhang einiger Sachen bewusst sein. Erstens: ein dicker Buchrücken hat zur Folge, dass das Öffnungsverhalten nicht gerade imposant ist. Je näher an der Mitte des Buchblocks, desto besser ist das Öffnungsverhalten. Zweitens: ein gutes Öffnungsverhalten ist nur schwer bei dünnen Büchern zu erreichen. Wenn der Buchrücken z.B. 15 mm dick ist, lässt sich das Buch nur mit größter Mühe ganz öffnen. Drittens: wir dürfen auch die bereits erwähnten Faktoren nicht außer Acht lassen. Ein Bildband mit Hardcoverbindung und Fadenheftung im A4-Format mit einem 10 mm Buchrücken an der kurzen Buchseite weist ein wesentlich besseres Öffnungsverhalten als ein Buch mit Softcoverbindung mit Klebeheftung im B5-Format mit einem 20 mm Buchrücken auf.
Wenn Sie jetzt der Meinung sind, dass Sie bei der Veröffentlichung Ihrer Buches jede Einzelheit separat erwägen müssen, dann möchten wir Sie an dieser Stelle beruhigen: nein, das müssen Sie nicht. Das ist unsere Aufgabe. Unsere jahrelange Erfahrung im Druckwesen stellt sicher, dass wir eine Lösung, die Ihre Erwartungen optimal erfüllt, finden.
Worauf wir bereits im vorigen Beitrag hingewiesen haben, muss das Öffnungsverhalten bei der Wahl von Materialien nicht unbedingt das entscheidende Kriterium sein.